Seit Sonntag Abend haben wir wieder festen Boden unter den Fuessen, die Fotos sind durchsortiert und werden demnaechst in der Gallery landen, ein paar gibt’s weiter unten schon mal vorneweg.
Wir waren zwei Wochen von 17.7. – 30.7.2010 unterwegs und sind an 8 Tagen 321,8 Seemeilen gesegelt. Das war auch in etwa, was wir uns vorgenommen hatten. Mittels Shiptrak kann man einige (leider nicht alle) unserer Positionsmeldungen sehen. Hier eine Karte, ich hab manuell in etwa unseren Weg eingezeichnet:
So und nun chronologisch mit vielen Fotos. Nimm dir Zeit, das wird laenger…
Vor der Abfahrt waren alle schon etwas nervoes. Zum Glueck haben wir noch immer etwas Baustelle und so findet sich immer was interessantes zu tun, waehrend man auf die gestressten Eltern wartet. Endlich geht’s los und wir gleiten im Schwedenschlitten mit Tine am Steuer nach Greifswald, waehrend Gui und die Kinder schlafen.
Bei Sommerwetter an der Ostsee angekommen wird erst mal alles verstaut und anschliessend fuer zwei Wochen gebunkert. Wir haben Zeit, denn wegen eines Festes an der Muendung der Ryke bleibt die Klappbruecke bis 13h geschlossen. Um Mittag schippern wir los, gleiten den Fluss runter um dann mit etlichen anderen Booten vor der Bruecke zu warten. Um 14h werden dann endlich die Segel gesetzt.
Wir starten mit zweifach gerefftem Gross und kreuzen ueber einen ordentlich aufgewuehlten Greifswalder Bodden in Richtung Stralsund gegen NW-Wind mit Staerke 4 auf. In der Einfahrt zum Straelasund nimmt der Wind erst mal noch etwas zu , um dann aber auf 2-3 Beaufort abzuflauen. Nach etwa 5 Stunden Fahrt setzen wir Tine ab, die mit dem Zug nach Greifswald muss um das Auto zu holen, waehrend wir noch etwas warten, denn uns blockiert die naechste Klappbruecke, welche sich schliesslich um 21h puenktlich zum Sonnenuntergang oeffnet.
Am Samstag verabschieden sich unsere Gaeste fruehmorgens nach Rostock, um 07h Check-in fuer die Faehre nach Schweden. Wir sehen uns nach dem Fruehstueck erst mal das Ozeaneum an. Am Nachmittag gibt’s dann 16 sm Motorfahrt durch Fahrrinnen zwischen den Inseln Hiddensee und Ruegen nach Norden. Um’s Kap Arkona nach Glowe, wo wir nach einem naechtlichen Ankermanoever in einer grossen Bucht mit Sandstrand Freunde aus Berlin treffen. Zwei Tage verbringen wir hier am Strand, beim Ponyreiten, faulenzen, Daemme bauen und so weiter. Ein Rekord wird gebrochen: von Dienstag auf Mittwoch verbringen vier Erwachsene und fuenf Kinder die Nacht an board der Rancho Relaxo of the Seas !
Die Kinder trocknen mit vereinten Kraeften Geschirr ab un am Donnerstag um kurz vor 11h geht’s los nach Ystad an die schwedische Suedkueste. Wir haben Nordwest mit Staerke 3-4 und fahren also wieder schoen am Wind und wie im 1. Posting beschrieben auch recht flott in Richtung Norden.
Leider mussten wir in Ystad 3 Tage verweilen. Die Stadt ist zwar bilderbuchschoen mit ihren vielen Fachwerkhaeusern, netten Laeden, Cafes, Ateliers und den vielen, wunderschoenen Blumen ! Lieber waeren wir aber die Ostkueste weiter hoch gefahren.
Anhaltender Wind mit Staerken bis 8 Beaufort liess uns dann aber im Hafen verweilen.
Erst am Montag stechen wir dann wieder in See und fahren 33 sm nach Simrishamn an die Ostkueste. Hier finden wir einen Strand aus braunem Zucker und salziges, klares, 21 Grad warmes Wasser, das bei Lufttemperaturen von fast 30 Grad natuerlich das Bild vom kalten Skandinavien erst mal etwas unwirklich erscheinen laesst.
Am Mittwoch muessen wir leider kehrt machen und nehmen Kurs auf Christiansoe, eine der vier ‘Erbseninseln‘, die nordoestlich von Bornholm liegen. Obwohl das besondere Klima dieser winzigen Schaereninseln normalerweise sehr trocken ist, haben wir schliesslich leichten Regen, was aber den Aufenthalt keineswegs weniger schoen macht. Die Inseln verspruehen gerade im Regen eine sehr angenehme, ruhige Atmosphaere aus. Wir essen legendaer lecker Gegrilltes im Restaurant 200m vom Anleger. An der Hauswand stehd das Jahr: 1701. In diese Zeit fuehlt man sich fast zurueckversetzt. Keine Autos, keine Werbetafeln. Nur altes Gemaeuer und ein paar huebsche, kleine Haeuschen. Herzliche Menschen ueberall auf der Insel und die Crew eines grossen, schwedischen Schoners, der hinter uns im Hafen liegt feiert auf der Rueckseite der Insel eine Party. Eine richtige Pirateninsel – Leuchtturmbesuch muss natuerlich sein !
Am Donnerstag geht’s weiter nach Nexø. Dieser Ort ist unserer Meinung nach eigentlich keine Besuch wert, ist aber der guenstigste Ausgangshafen fuer den Schlag nach Swinemuende in Polen. Und da das Ende der Reise langsam naeher kommt, brechen wir am Freitag bereits zur rekordverdaechtigen Uhrzeit von 10:15h auf. Vor der Kueste erwartet uns zunaechst Wind der Staerke 5-6, waehrend des Frontdurchzuges am Nachmittag werden es konstant 6 Beaufort mit Boen und einem ganz ordentlichen Seegang. Gui segelt unter zweitem Reff rekordverdaechtig schnell und immer hart am Wind die Wellen rauf und runter in Richtung Sued. Der Skipper kocht inzwischen ein Sueppchen um die verschlafenen Jungsegler aufzuwecken und um den schon etwas flauen Magen der Grossen zu entspannen. Als der Wind am Abend etwas nachlaesst uebernimmt wie immer unsere – noch namenlose – Windfahne ihren Dienst und spaeter laesst dann der Wind sogar soweit nach, dass wir unter Motor in die Nacht fahren.
Der Mond steigt genau ueber dem Aussenborder hinter mir aus dem Meer und verwandelt die verbliebene Duenung in eine Lightshow, die einen die Muedigkeit vergessen laesset. Waehrend Gui und die Kinder schlafen gleiten wir an mehreren Windparks vor der polnischen Kueste vorbei. Ueber Stunden ist in den Wolken das Leuchtfeuer der Greifswalder Oie zu sehen. Um 05:13h laufen wir in die Muendung der Swine ein und fallen nochmal fuer ein paar Stunden in die Kojen. Am naechsten Morgen gibt’s nach einer kleinen Wanderung nochmal Ostseestrand pur – erinnert irgendwie ans Norditalien der 80er Jahre. Am Abend geht’s dann durch’s Stettiner Haff nach Ueckermuende, wo unsere Rancho Relaxo fuer die naechsten Wochen bleibt. So das war’s nun auch fuer’s erste.