In gut sechs Wochen sitzen wir im Flugzeug zurueck nach Europa. Ich mache mir Gedanken, was ich wohl am meisten vermissen werde, wenn wir die Wasser- gegen die Betonwueste eingetauscht haben. Sonnenaufgaenge auf hoher See zaehlen sicher zu den schoensten Momenten. Ein jeder einzelne ist magisch. Nicht nur das Licht und die Reflexionen in den Wellen sondern auch das Gefuehl das mitschwingt: Wieder eine dunkle Nacht ueberstanden, dem Ziel einen Tag naehergekommen. Die Sonne nimmt dem Meer das bedrohliche und taucht alles um uns herum wieder in das tiefste Blau, das man sich vorstellen kann. Nicht, dass ich nicht die Naechte auch geniessen wuerde. Die unglaublichen Sternenhimmel, die vielen Sternschnuppen. Doch gibt es auch die Naechte mit etwas zu viel Wind, mit Squalls, die einen ganz schoen auf Trab halten, unglaubliche Muedigkeit, weil man wie immer die erste Nacht auf See nicht schlaet, sondern nur etwas dahindoest. Aber die ruhigen, lauen Naechte im Suedpazifik – nein, es
gibt nicht vieles das schoener waere.
Also besser geniessen, diese letzten Sonnenauf- und untergaenge und bloss nicht meckern, weil die Segel mal wieder schlagen, wenn die Front durchgezogen ist…
Und wie geht’s sonst so ? Na die Crew schlaeft tief und fest, die Suvarov ist mit ihrem neuen Antifouling recht flott unterwegs mit meist um die sechs Knoten. Wir segeln nur mit Genua, kreuzen vor dem Wind, der mit ca. 20 Knoten aus Ost blaest. Anfangs sind wir noch motort, haben das Riff etwa fuenf Meilen westlich von Malolo durchquert und den unglaublichen Schwell bewundert, der die letzten Tage duzende Surfer raus auf den ‘Cloud Break’ gelockt hat. Danach hatten wir Wind aus: WSW, SSE, N, NW, SE und schliesslich aus E. Die Wellen kommen natuerlich auch aus allen Richtungen und der lange Schwell aus Suedwest ueberlagert das ganze. Es schaukelt also ganz ordentlich. Werd’ mal Fruehstueck machen – meine Akrobatikuebung fuer diesen Morgen…
LATITUDE: 17-50.45S, LONGITUDE: 175-39.00E, COURSE: 266T, SPEED: 6.3, WIND: E4-5, DISTANCE TO TARGET: 420nm