Wow, was fuer eine Nacht ! Nachdem wir uns langsam von den Inseln Jicaron entfernt hatten, waren – wie jeden Abend – am Horizont Gewitter aufgezogen und heftiges Blitzen zu sehen. Bisher sind diese Gewitter immer an uns vorbeigezogen, doch diesmal sollte es uns schoen erwischen. Um zwei Uhr Nachts ging’s dann los, das Gewitter holte uns von hinten ein (die ziehen recht gerne gegen die Windrichtung – so absurd dies klingen mag) und ploetzlich wurde es um uns herum hell. Alle paar Sekunden ein Blitz ! Ueberall rund um uns. Normalerweise macht mir sowas ja keine Angst – Stahlschiff und Fahradayscher Kaefig usw…. aber wenn dann der Blitz mehrmals ca. hundert Meter vom Schiff entfernt ins Meer donnert, da sitzt dann auch der ewig mutige Skipper zusammengekruemmt im Niedergang und hofft auf ein Wunder und dass uns der Blitz verschont. Die Ohren pfeifen und hat man zufaellig in die richtige Richtung geguckt, ist der Blitz mit geschlossenen Augen noch eine Minute spaeter zu sehen. Zwar ist ein Einschlag fuer’s Schiff nicht gefaehrlich, doch geht durch die massive Ueberspannung auf jeden Fall einiges an Elektronik kaputt – als erstes vermutlich die Funkgraete… Muss also nicht sein. Wunder geschehen allerdings und auch wenn ich es mir nicht erklaeren kann, hat uns kein Blitz getroffen. Das Gewitter hielt sich viereinhalb Stunden ueber uns und wir hatten hunderte Blitzeinschlaege um uns herum. Warum das Gewitter einen 16.5m hohen Metallgegenstand verschont, kann ich mir nicht erklaeren. Aber ich bin sehr froh darueber. Nach dem Gewitter war der Wind erst mal weg und dank neuer Dieselfilter konnten wir wieder den Motor anwerfen. Doch der hielt nicht lange durch. Schon nach wenigen Stunden war der Vorfilter wieder zu und musste gegen den letzten (!) gewechselt werden. Ich glaube, ich weiss auch schon, wo und wie wir uns diesen Dreck im Tank eingefangen haben. Bei unserer Abfahrt durch den Panama Kanal hatte ja die Tanke in der Shelter Bay Marina zu und ein ansonsten eher abweisender suedafrikanischer Stegnachbar hat uns recht locker einen Kanister Diesel gespendet. Wenn der Diesel nur halb so verdreckt war, wie sein Besitzer, dann ist wohl hier der Grund fuer unsere Treibstoffprobleme zu suchen. Tja. Na auf jeden Fall haben wir wieder Wind (ganze ZWEI Beaufort aus Suedsuedwest) und koennen somit unserem Ziel mit gut zwei Knoten entgegenzuckeln. Irgendjemand hatte ja auch das Geruecht in die Welt gesetzt, dass wir den Strom auf dieser Reise mit uns haben wuerden. Vermutlich waren aber die Elek trizitaet in der Luft gemeint, denn die Stroemung im Meer ist mit 1.2 bis 2 Knoten massiv gegen uns. Das macht das Segeln bei derart leichtem Wind natuerlich nicht gerade einfach. Aber wir haben nur noch 60 Meilen und mit der derzeitigen Geschwindigkeit sollten wir in 1-2 Tagen in Golfito sein. Hehehe. Naja. Wir wussten ja, dass dies kein einfacher Trip wird.
LATITUDE: 07-47.24N, LONGITUDE: 082-39.16W, COURSE: 333T, SPEED: 1.6, WIND: SSW 1-2
http://www.yacht.de/schenk/quest/f176.html
Bobby fragen, nicht verzagen!